Rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind Rollstuhlfahrer, doch nur etwa 2 % der Immobilien in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes barrierefrei. Die Freiheit, sich mit dem Rollstuhl fortzubewegen, ist für Rollstuhlfahrer äußerst wichtig, damit sie sich unabhängig und als geschätzte Mitglieder der Gesellschaft fühlen können, doch genauso wichtig ist es, dass Rollstuhlfahrer einen Raum haben, in dem sie sich zu Hause bequem entspannen können und einen ruhigen Schlaf finden. Neben der Anpassung äußerer Elemente der Wohnung, wie z. B. Zugangsrampen und Parkplätze für speziell angepasste Fahrzeuge, ist es ebenso wichtig, dass auch die Innenräume von Häusern und Wohnungen speziell angepasst werden, um den Bedürfnissen aller Bewohner mit einer Behinderung gerecht zu werden.
Ein barrierefreies Schlafzimmer ist ein Raum, der für Menschen mit Behinderungen leicht zu betreten, zu verlassen und zu bewohnen ist. Um ein Zimmer barrierefrei zu gestalten, müssen verschiedene Richtlinien und Vorschriften in Bezug auf Struktur, Anordnung, Design, Möbel und Hilfsmittel beachtet werden, die alle dazu dienen, größtmöglichen Komfort und leichten Zugang zu gewährleisten. Ein Schlafzimmer ist ein Ort, an dem man mindestens 8 Stunden am Tag verbringt. Es sollte ein Ort der Ruhe sein, an dem Sie sich entspannen und abschalten können. Der erste Schritt, um dies für eine Person mit eingeschränkter Mobilität zu gewährleisten, besteht darin, das Zimmer in einer zugänglichen Etage einzurichten. In der Regel ist dies das Erdgeschoss, es sei denn, Sie haben einen Aufzug eingebaut.
Der erste Faktor, der bei der Auswahl und Positionierung eines barrierefreien Bettes zu berücksichtigen ist, ist der Weg zwischen dem Bett und dem Eingang. Achten Sie darauf, dass zwischen der Tür, dem Bett und etwaigen Schränken und Schubladen genügend Platz ist, damit das Manövrieren im Raum so einfach wie möglich ist.
Im Idealfall sollte das Bett zu drei Vierteln zugänglich sein, damit ein Rollstuhlfahrer die Wahl hat, auf welcher Seite er schlafen möchte. In kleineren Schlafzimmern kann es jedoch sinnvoll sein, das Bett an die Wand zu schieben, um einen breiteren Zugang zu schaffen.
Die Matratze muss die gleiche Höhe haben wie das Kissen des Rollstuhlfahrers, damit ein leichter Transfer möglich ist. Wenn dies mit Schwierigkeiten oder Unannehmlichkeiten verbunden ist, empfehlen wir, entweder einen Deckenlift oder einen tragbaren bodenfahrbaren Lifter zu installieren.
Es ist wichtig, in Bereichen, in denen Sie oder die Person, die den Raum benutzt, Unterstützung benötigen, Bettgitter, raumhohe Stangen oder Haltegriffe anzubringen. Diejenigen, die maximalen Schutz und Seelenfrieden suchen, sollten auch eine Notrufschnur am Bett in Betracht ziehen.
Eine der wichtigsten Anforderungen an ein barrierefreies Schlafzimmer ist der einfache Zugang. Der Eingang zum Zimmer sollte eine rollstuhlgerechte Tür haben, die für Griffe und Haltegriffe geeignet ist. Hebelgriffe für den behindertengerechten Zugang sollten zwischen 900 mm und 1100 mm über dem Boden angebracht sein.
Achten Sie darauf, dass genügend Platz vorhanden ist, um einen Rollstuhl an der Türschwinge vorbei zu manövrieren; die lichte Mindestöffnung sollte 840 mm betragen und die Türschwinge sollte idealerweise mindestens 900 mm breit sein. Bei geringem Platzangebot sind Türen mit reduziertem Schwung eine praktische Option.
Wenn Sie absehen, dass Sie eine Türöffnungsvorrichtung benötigen, lassen Sie einen Mindestabstand von 380 mm zwischen der Oberkante der Tür und der Decke. Andernfalls ist der Einbau einer solchen Vorrichtung nicht möglich.
Wenn Ihr Schlafzimmer mit einer selbstschließenden Tür (z. B. einer Brandschutztür) ausgestattet ist, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Rollstuhlfahrer genügend Zeit haben, die Tür zu passieren, bevor sie sich schließt.
Wie bei den behindertengerechten Türen sind auch bei den Fenstern Türdrücker den Knöpfen vorzuziehen. Idealerweise sollten Ihre Fenstergriffe mit einer geballten Faust bedient werden können, ohne beide Hände zu benutzen. Sie sollten in einer Höhe von 800-1000 mm über dem Boden angebracht sein, und es sollte vermieden werden, dass sie mit den Fingern bedient werden müssen. Um sehbehinderten Menschen zu helfen, sollten die Farben der Bedienelemente mit der Umgebung kontrastieren.